Mann sitzt im Freien und betet

Wenn Gott sagt: Warte!

Jürgen Ferrary
4. Oktober 2025

Ich bin sicherlich auch kein geduldiger Mensch. Aber was sich in manchen Supermärkten abspielt, das belustigt mich sogar. Mein Eindruck: Manche Leute wollen so wenig wie möglich bezahlen, aber den bestmöglichen Service erleben. Und dann tönt es quer durch den Discounter: „Können Sie nicht mal ’ne neue Kasse aufmachen?“

Warten mag niemand. Schau dich mal im Zahnarzt-Wartezimmer um – eine ganz eigene Atmosphäre. Oder wenn du auf die Antwort auf einen Brief wartest: Das kann einen schier wahnsinnig machen.

Auch Habakuk war nicht begeistert, als Gott ihn aufforderte zu warten:
„Denn was ich dir jetzt offenbare, wird nicht sofort eintreffen, sondern erst zur festgesetzten Zeit. Aber es wird sich ganz bestimmt erfüllen, darauf kannst du dich verlassen. Warte geduldig, selbst wenn es noch eine Weile dauert!“ (Habakuk 2,3 HfA).

Und doch wusste der Prophet: Wenn er aus seinem Tal der Mutlosigkeit herauskommen wollte, war das Warten der nächste Schritt.

Ein Detail wird im Deutschen leicht übersehen: Das hebräische Wort für „zur festgesetzten Zeit“ heißt mow’ed. Es bedeutet: der richtige Zeitpunkt, der von Gott bestimmte Moment, in dem er handelt. Es gibt ein altes Sprichwort: „Gott ist selten früh, niemals zu spät, und immer genau pünktlich.“ Genau das steckt in mow’ed.

Vielleicht geht es dir wie mir: Du betest für jemanden oder etwas – und hast das Gefühl, Gott antwortet einfach nicht. Und so wartest du. Auf ein Wunder. Auf eine offene Tür. Auf Heilung. Auf Frieden. Dass jemand frei wird von einer Sucht. Auf eine Beförderung. Oder einen Ehepartner. Also betest du. Und wartest.

Und je länger du wartest, desto schwerer wird die Last. Manchmal kommt Resignation dazu.

Doch wenn du in die Bibel schaust, siehst du: Du bist nicht allein. Gott sagte zu Mose: „Ich werde dich gebrauchen, um mein Volk zu befreien.“ Aber bevor das Wirklichkeit wurde, verbrachte Mose vierzig Jahre in der Wüste. Vierzig Jahre!

Oder Paulus: Er begegnet Christus, wird verwandelt und weiß sofort: „Ich bin berufen zu predigen. Das ist mein Auftrag, mein Lebensziel.“ Doch dann passiert – nichts. Dreizehn Jahre vergehen, bis er seine erste Predigt hält. Dreizehn Jahre!

Die Frage ist: Sind wir bereit zu warten? Sind wir bereit zu vertrauen, dass Gott tatsächlich niemals zu spät ist – auch wenn uns die Wartezeit länger vorkommt als an der Supermarktkasse oder im Zahnarztwartezimmer?

Manche Lebensphasen sind einfach Wartezeiten. Doch sie sind nicht vergeudet. Gott gebraucht sie, um uns zu formen, zu stärken und vorzubereiten.

Sei geduldig – und sei gesegnet!

„Geduld ist nicht die Fähigkeit zu warten, sondern die Fähigkeit, beim Warten eine gute Haltung zu bewahren.“ (Joyce Meyer).

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